Nachhaltigkeit für Anfänger – 10 Maßnahmen, die mit wenig Aufwand und Komfortverlust verbunden sind

Die Umwelt ist die Lebensgrundlage des Menschen, es ist daher unsere Pflicht, diesen Planeten für unsere Nachkommen zu erhalten. Jedoch nehmen wir durch unseren Konsum anderen Menschen die Lebensgrundlage. In diesem Beitrag nenne ich zehn einfache Maßnahmen um nachhaltiger zu Leben, ohne großartig auf Komfort verzichten zu müssen.

1. Strom sparen

Strom zu sparen ist nicht nur für das eigene Portemonnaie förderlich, sondern auch für die Umwelt. Dafür sollten zunächst alle Haushaltsgeräte unter die Lupe genommen werden. Werden alle Geräte, die immer am Netz sind, zum Beispiel die Gefriertruhe im Keller oder der Kühlschrank im Wintergarten, wirklich benötigt? Vielleicht kann auf das ein oder andere Gerät verzichtet werden. Zu diesen möglicherweise überflüssigen Geräten zählt auch der Wäschetrockner. Wenn die Räumlichkeiten es zulassen, spart das Trocknen der Wäsche an der Luft sehr viel Strom ein.

Außerdem sollte beim Neuerwerb auf die Energieeffizienz der Geräte geachtet werden. Wichtig ist vor allem, dass Geräte erworben werden, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Das heißt zum Beispiel kein zu großer Kühlschrank oder zu große Waschmaschine, wenn dies nicht benötigt wird. Das Energielabel hilft, verschiedene Geräte zu vergleichen. In den meisten Fällen amortisieren sich teurere, aber gleichzeitig energieeffizientere Geräte im Laufe des Betriebs durch die reduzierten laufenden Kosten. Achtung ist dennoch geboten. Das Energielabel bei Waschmaschinen bezieht sich auf den Öko-Modus der Maschine. Diese Programme nehmen jedoch oft deutlich mehr Zeit in Anspruch als andere Programme, sodass die Öko-Modi aus Gründen der Zeitersparnis weniger zum Einsatz kommen.

Eine weitere kosteneffektive Möglichkeit Strom einzusparen besteht darin, die vorhandenen Leuchtmittel auszutauschen. Bei herkömmlichen Glühbirnen werden nur etwa 5% der elektrischen Energie in Licht umgewandelt, der Rest verpufft als Wärme. Diese sehr ineffizienten Leuchtmittel  sind zwar größtenteils vom Markt verschwunden, allerdings sind immer noch viele davon in Gebrauch. Auch die etwas effizienteren Halogenleuchtmittel sind bei energetischer Betrachtung negativ zu bewerten. Da Energiesparlampen mit Leuchtstoffröhren durch ihre Bauweise andere Umweltproblematiken verursachen, z.B. Elektrosmog und die Entstehung von Sondermüll (Quecksilber), sollten sie ebenfalls gemieden werden. Die LED-Technologie dagegen ist  sehr effizient und langlebig und es kommen keine umweltproblematischen Stoffe zum Einsatz. Außerdem sind LED Leuchtmittel in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden, sodass es sich auch finanziell lohnt, Leuchtmittel austauschen. Für fast alle Sockelarten gibt es bereits Ersatzleuchtmittel mit LEDs.

Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen sollten nur dann benutzt werden, wenn die Maschinen vollständig gefüllt sind, damit sich der Stromverbrauch lohnt. Darüber hinaus sollte eine möglichst niedrige Temperatur eingestellt werden und/oder Waschmaschinenvorschaltgeräte verwendet werden, die die gewünschte Wassertemperatur mithilfe der Warmwasserleitung bereitstellen.

Standby-Verbraucher sollten unter die Lupe genommen werden und wo möglich vom Netz getrennt werden. Dies geschieht am besten über schaltbare Steckdosenleisten. Master-Slave-Steckdosen oder solche, die mit Hand oder Fußschaltern versehen sind, erhöhen den Komfort deutlich. In manchen Fällen lohnen sich die Anschaffung solcher schaltbaren Leisten allerdings nicht. Neue Fernseher verbrauchen zum Beispiel in vielen Fällen weniger als 1 W im Standby, manche sogar weniger als 0,1W. Bei einem so geringen Verbrauch lohnt sich die Anschaffung einer neuen Steckdosenleiste nicht. Am besten ist es, den Stromverbrauch im Standby durch ein Strommessgerät zu überprüfen. Strommessgeräte sind u.a. bei den Verbraucherzentralen auszuleihen, sodass kein eigenes Exemplar erworben werden muss.

2. Stromversorger wechseln

Weniger Strom zu verbrauchen ist ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Der nächste Schritt besteht in einem Anbieterwechsel zu einem Ökostromanbieter. Das Verfahren ist sehr einfach, der neue Stromanbieter übernimmt alle Formalitäten für den Wechsel. Oftmals sind gute Ökostromanbieter sogar günstiger als die Basisversorger, bei denen man automatisch seinen Strom bezieht. Wichtig ist, dass nachhaltige Stromtarife gewählt werden, die z.B. mit dem OK Power-Label oder dem Grüner Strom-Label ausgezeichnet sind. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anbieter im signifikanten Umfang in lokale Ökostromproduktion investieren. Zu den empfehlenswerten Versorgern gehören u.a. Greenpeace Energy oder die Stadtwerke Flensburg. Ein Preisvergleich auf Portalen wie check24 kann sinnvoll sein, wobei manche Versorger, z.B. Greenpeace Energy, dort nicht zu finden sind.

3. Warmes Wasser sparen

Wie ich in einem vorherigen Beitrag erläutert habe, hat das generelle Wassersparen keinen großen Nutzen für die Umwelt und längerfristig auch nicht für die Verbraucher.

Warmes Wasser zu sparen ist jedoch durchaus wichtig, da Energie für das Aufwärmen des Wassers benötigt wird. Deshalb sollte weniger oft geduscht oder gebadet werden. Zu häufiges Waschen hat neben den negativen Umwelteinflüssen auch direkte Nachteile für uns, da unsere Haut schneller austrocknet und die Haare spröde werden. Auf jeden Fall sollten wassersparende Armaturen verwendet oder bestehende aufgerüstet werden. Durch druckmindernde Perlatoren oder Einsätze für Schläuche, lässt sich jede Menge (warmes) Wasser einsparen, ohne den Komfort zu mindern.

4. Weniger Auto fahren

Das Auto ist wahrscheinlich nach dem Hund, des Deutschen liebsten Freund. Für Viele ist es immer noch ein Statussymbol, andere sind darauf angewiesen, um zur Arbeit zu kommen oder um einzukaufen.

Um die Umwelt zu schonen, sollte man vorausschauend fahren und unnötige Fahrten durch gute Planung vermeiden. Gerne darf das Auto auch mal stehen bleiben, weil der Halter stattdessen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist. Auch der öffentliche Personennahverkehr ist eine gute Option. Alle diese Alternativen zum Auto haben viele Vorteile. Neben dem verringerten Umwelteinfluss, schonen sie den eigenen Geldbeutel und sind gut für die eigene Gesundheit.

In vielen Städten sind Carsharing-Angebote bereits gang und gäbe. Wenn das Auto also alternativlos bleibt, kann man es wenigsten mit anderen teilen. So besteht die Möglichkeit Mitfahrgelegenheiten zu nutzen oder anzubieten, wodurch die Fahrtkosten und der Umwelteinfluss pro Person vermindert werden. Mitfahrgelegenheiten können z.B. über das Portal blablacar arrangiert werden.

Außerhalb größerer Städte, wo weniger Carsharing-Angebote vorhanden sind, können private Autos z.B. über Seiten wie tamyca oder drivy geteilt werden. Natürlich können auch private Arrangements getroffen oder Fahrgemeinschaften gegründet werden.

5. Plastik-Konsum reduzieren

Kunststoffe sind allgegenwärtig, so sehr sogar, dass sie mittlerweile an nahezu jedem Ort der Erde nachgewiesen werden können; sogar in unserem Blut. [wiwo]

Da Kunststoffe Rohölerzeugnisse sind, entsteht unweigerlich jede Menge CO2 bei ihrer Produktion und bei ihrer Beseitigung. Daher ist der Verzicht auf Kunststoffe eine gute Idee. Eine sehr einfache Möglichkeit dies zu tun, ohne dabei große Veränderungen im eigenen Lebensstil vorauszusetzen bestehen darin, beim Einkaufen weniger Plastik als Umverpackung von Produkten mit zu erwerben. Beispielsweise sollte Gemüse unverpackt gekauft werden. So sollten Paprika oder Tomaten nicht extra abgepackt sein. Selbst auf die dünnen Tüten kann man verzichten, da man das Gemüse daheim sowieso abwaschen sollte. Außerdem sollten Einkaufstüten aus Plastik an der Kasse vermieden oder zumindest so oft es geht wiederverwendet werden. Papiertüten, die momentan in der Mode zu sein scheinen, sind allerdings keine gute Alternative zu Plastik, da sie bei der Produktion viel Energie und Wasser verbrauchen und meistens nicht wiederverwendet werden können. Stoffbeutel, die wiederverwendet werden, sind die beste Option.

Eine weitere Möglichkeit weniger Kunststoff zu konsumieren, besteht darin, auf Getränke in Verpackungen entweder ganz zu verzichten und beispielsweise Leitungswasser statt Wasser in Flaschen zu trinken oder auf Mehrwegflaschen umzusteigen.

Zuletzt sei die Mikroplastikproblematik zu erwähnen. In vielen Kosmetika ist Mikroplastik enthalten. Am augenscheinlichsten sind kleine Plastikkügelchen in Peelings. Weniger sichtbar sind Polymere (Kunststoffe) die als Quellmittel o.ä. verwendet werden. Alle Arten von Mikroplastik sind schlecht für die Umwelt, da sie Schadstoffe in Gewässern binden und diese winzigen „Giftbomben“ dann von Meeresorganismen mitkonsumiert werden. Diese Gifte werden durch die gesamte Nahrungskette bis auf unsere Teller durchgereicht. Die einzige Möglichkeit Mikroplastik in Kosmetika zu erkennen, besteht darin, die Inhaltsangabe auf Stoffe mit dem Präfix „poly“ zu studieren. Glücklicherweise gibt es Apps, die uns dabei helfen können. Als Beispiel ist die App Codecheck zu nennen, mit deren Hilfe gleich alle problematischen Inhaltsstoffe sehr vieler Produkte offensichtlich werden.

6. Gebraucht kaufen

Steht der Erwerb eines neuen Autos oder eines neuen technischen Geräts an? Vielleicht wird neue Kleidung benötigt. In diesen Fällen ist es eine sehr gute Idee, gebrauchte Sachen zu kaufen. Die sind nicht nur günstiger, sondern schonen auch die Umwelt. Im Falle der gebrauchten Kleidung ergeben sich auch noch gesundheitliche Vorteile, da viele Giftstoffe, die ihren Weg während der Produktion in die Kleidungsstücke finden, bereits raus gewaschen sind.

7. Regionale Lebensmittel

Viele Lebensmittel haben einen sehr weiten Weg hinter sich, ehe sie bei uns im Supermarkt landen, z.B. Tomaten aus Senegal, Fleisch aus Argentinien oder Äpfel aus Neuseeland. Um den Transportaufwand zu minimieren, ist der Erwerb regionaler Lebensmittel eine sehr gute Idee. Eine gute Anlaufstelle sind beispielsweise Märkte, die Waren aus der Region verkaufen. Es sollte aber auch die jeweilige Saison berücksichtigt werden. Äpfel aus Deutschland, die über Monate im Kühlhaus liegen, damit sie rund ums Jahr verkauft werden können, haben eine schlechtere Ökobilanz als solche aus Neuseeland.

8. Fleischkonsum reduzieren

In einem vorherigen Artikel habe ich bereits beschrieben wie schlecht der Fleischkonsum für unsere Umwelt ist. Daher ist die Reduktion des eigenen Fleischkonsums eine tolle Idee, um der Umwelt, den Tieren und auch unserer eigenen Gesundheit einen Gefallen zu tun. Dafür muss man nicht gleich zum Vegetarier werden. Es reicht, seltener und bewusster Fleisch zu essen.

9. Weniger Heizen & richtig Lüften

Wie in einem weiteren Artikel von mir nachzulesen ist, verbrauchen Heizungen jede Menge Energie und erzeugen dadurch sehr viel Kohlendioxid. Daher ist es sinnvoll die Heizung der Umwelt zuliebe nicht zu sehr aufzudrehen. 20-22 Grad Celsius reichen durchaus, wer da noch friert sollte lieber dickere Kleidung tragen.

Richtiges Lüften ist wichtig, um Energie zu sparen, aber auch um Schimmel zu vermeiden und die eigene Gesundheit zu schonen. Mindestens zweimal am Tag sollten die eigenen Räumlichkeiten daher stoßgelüftet werden. Dabei sollten alle Fenster komplett geöffnet werden und mindestens so lange geöffnet bleiben, bis die Außenseite der Scheibe nicht mehr beschlagen ist. Fenster, die auf Kipp sind, tragen zur Auskühlung des Mauerwerks bei, was Schimmelbildung fördert. Außerdem ist der Luftaustausch dabei sehr ineffizient.

10. Müll trennen

Zuletzt ein Klassiker: das Mülltrennen. Viele trennen fleißig ihren Müll und sind sich sicher, der Umwelt damit einen Gefallen zu tun. Das ist aber nur bedingt richtig. Vielerorts wird der Gelbe Sack dem Restmüll zugeführt, um in lokalen Müllverbrennungsanlagen „energetisch verwertet“ zu werden, sodass sie aus dem Rohstoffkreislauf entnommen werden. Zudem kommt hinzu, dass Kunststoffe selten sortenrein sortiert werden und nur sehr schlecht vollständig von Fremdstoffen gereinigt werden können. Dadurch ist recyceltes Plastik oft minderwertig und für sehr viele Applikationen, z.B. im Lebensmittelbereich, nicht mehr zu verwenden. Die Mülltrennung von Kunststoffen ist daher im jetzigen System unter Umständen nur müßig und höchstens aus Kostengründen für den Verbraucher sinnvoll, da weniger Müllgebühren für die Restmüllentsorgung anfallen.

Anders sieht es aber bei Glas und Papier aus. Da sie sortenrein gesammelt und aufbereitet werden können, ist es sehr sinnvoll diese Stoffe gesondert zu entsorgen. Das spart Energie und Rohstoffe ein.

Schlusswort

Zuletzt möchte ich betonen, wie wichtig es ist, Menschen auf ihr Verhalten und ihre Verantwortung für unsere Welt aufmerksam zu machen und sie zu einem Umdenken zu bewegen. Eine gute Möglichkeit dies zu tun besteht darin, diesen Beitrag zu teilen. Außerdem sind hier 8 weitere Tipps zu finden, um nachhaltiger zu leben.

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