Echte Veränderungen können nur durch eine Änderung unserer Lebensweise entstehen. Hier sind 8 Tipps, wie sich die Dinge in die eigene Hand nehmen lassen, um Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Diese Liste baut auf diesen Artikel auf, in dem ich 10 Tipps für Anfänger gebe, die mit weniger Veränderungen im eigenen Lebensstil verbunden sind.
1. Konsum reduzieren (Minimalismus)
Wir leben in einer Gesellschaft, die durch und durch von Konsum geprägt ist. Besitztümer sind Statussymbole, von allen Seiten werden wir mit Werbung bombardiert, die uns zum Konsum verleiten soll. Dabei werden Menschen und Ressourcen ausgebeutet und die Lebensgrundlage vieler Menschen unwiederbringlich zerstört. Da unser Wirtschaftssystem auf ewiges Wachstum angewiesen ist, wird dieser sinnlose Konsum auch noch von der Politik gefördert. Und dennoch ist unsere Konsumgesellschaft auf ökologischer und sozialer Ebene nicht nachhaltig. Es muss sich etwas ändern und bevor die Politik endlich aktiv wird, kann jeder von uns seinen Konsum reduzieren und die negativen Effekte somit mildern.
Ein großes Problem ist die Produktion von Kleidung, die dank Primark und Konsorten immer mehr zur Wegwerfware verkommt. Statt den neusten Trends hinterher zu laufen und „shopping“ als adäquate Freizeitgestaltung zu erachten, sollten wir lieber weniger Kleidung kaufen, die dafür qualitativ hochwertig und langlebig ist. Gebrauchte Kleidung kann über Kleiderkreisel, Kleinanzeigen und Online-Auktionshäuser ausgetauscht, verkauft oder erworben werden.
Viele Dinge werden angeschafft, weil sie günstig sind und nicht, weil dafür eine tatsächliche Notwendigkeit besteht. Die Umweltschäden und die sozialen Probleme, die in der dritten Welt dadurch entstehen, sind allerdings in keinster Weise im Preis enthalten. Zu diesem schädlichen Ballast zählen billige Gegenstände aus Fernost, wie Dekoartikel, Modeschmuck und überflüssiges Spielzeug aber auch kostenlose Artikel wie Kugelschreiber, oder Schlüsselbänder, die gerne angenommen werden, obwohl dafür kein Bedarf besteht. Auf all diese Dinge kann größtenteils verzichtet werden. Das schont die Umwelt und unseren Geldbeutel.
Die Minimalismus-Bewegung kommt hier ins Spiel, die auch in Deutschland immer mehr an Popularität gewinnt. Demnach fangen unsere Besitztümer irgendwann an uns so sehr einzunehmen, dass wir unsere Freiheit für wertlose Besitztümer aufgeben, während wir die wirklich wichtigen Dinge, wie Familie, Freunde und den Bezug zur Natur aus dem Auge verlieren. Der Bestseller Autor Robert Kiyosaki schreibt in seinen Büchern sinngemäß: „Arme Leute kaufen Zeug, der Mittelstand kauft Verbindlichkeiten und nur die Reichen kaufen Vermögenswerte“. Ich denke, da ist viel Wahrheit dran, zumal Zeug und Verbindlichkeiten, wie teure Autos, ein Boot oder ein großes Haus, uns im Hamsterrad gefangen halten, in dem wir unermüdlich strampeln, um immer mehr sinnlose Gegenstände anzuhäufen. Die Armen bleiben dadurch arm und der Mittelstand lässt sich für den Schuldendienst einspannen. Wir tun uns also selber einen großen Gefallen damit, weniger zu besitzen und weniger zu konsumieren.
2. Dinge wiederverwenden
Es gibt im Englischen einen Spruch für umweltschonendes Verhalten: „Reduce, Reuse, Recycle“. Übersetzt bedeutet das: „Reduzieren, Wiederverwenden, Recyclen“. Nachdem wir unseren Konsum also wie in Punkt 1 beschrieben, reduziert haben, sollten wir unsere Dinge wiederverwenden, ehe sie ausgedient haben.
Gegenstände, die wir für einen bestimmten Nutzen angeschafft haben, lassen sich unter Umständen wieder für einen anderen Zweck wiederverwenden. Ein einfaches Beispiel ist die Plastiktüte aus dem Supermarkt. Zunächst kann sie mehrmals für Einkäufe verwendet werden, ehe sie uns als Mülltüte ihren letzten Dienst erweist.
Defekte Gegenstände sollten nach Möglichkeit repariert werden. Oft ist das leider nicht kosteneffektiv, da eine professionelle Reparatur schnell teurer als der Neuerwerb wird. Vieles kann aber auch durch Laien repariert werden. Portale wie www.ifixit.com oder youtube stellen für viele Produkte und Geräte ausführliche Reparaturanleitungen zur Verfügung. In immer mehr Städten gibt es auch sogenannte Repair-Cafés, in denen man sich gegenseitig bei der Reparatur liebgewonnener Gegenstände helfen kann.
Zuletzt besteht die Möglichkeit des upcyclings. Dabei wird Abfall umfunktioniert, um einen anderen Nutzen als zuvor zu erfüllen. So werden leere Flaschen zu Lampen, Disketten zu Blumentöpfen oder alte Holz-Paletten zu Möbelstücken. Hier gibt es ein paar Anregungen zu diesem Thema.
3. Regional Urlaub machen
Bei Urlaubsreisen verursachen wir sehr viele Treibhausgase, wobei der Löwenanteil auf die An- und Abreise fällt. Daher ist es sehr ratsam, möglichst regional Urlaub zu machen und lieber im eigenen Land oder auf dem eigenen Kontinent Urlaub zu machen, als in ferne Länder zu reisen. Wenige lange Urlaube sind mehreren Kurzurlauben vorzuziehen, da weniger an- und abgereist werden muss.
4. Flugreisen vermeiden oder Ausgleichszahlungen leisten
Klar, mit dem Flugzeug zu reisen ist schnell und bequem. Aus Sicht des Umwelteinflusses ist das Flugzeug aber das schlechteste Fortbewegungsmittel. Daher sollten Flugreisen lieber vermieden werden. Der Reisebus, die Bahn oder selbst das eigene Auto sind deutlich bessere Optionen. Wer auf Flugreisen nicht verzichten kann oder will, dem bleiben Ausgleichszahlungen über Anbieter wie atmosfair die helfen, den negativen Umwelteinfluss wieder auszugleichen, indem Projekte zur Verringerung der Treibhausgasemission an anderer Steller unterstützt werden. Mehr zu diesem Thema ist in diesem Artikel von mir zu finden.
5. Auto verkaufen
Viele Familien besitzen gleich mehrere Autos. Selbst in Großstädten ist das eigene Auto immer noch keine Seltenheit, trotz des dichten Netzes der öffentlichen Verkehrsmittel, Carsharing-Angeboten oder der Möglichkeit das Fahrrad zu benutzen. Die Notwendigkeit des eigenen Automobils sollte daher in Frage gestellt werden. Das hilft nicht nur nachhaltiger und gesünder zu leben, sondern spart auch jede Menge Geld, da Versicherung, Steuer und Kraftstoffkosten wegfallen.
6. Auf tierische Lebensmittel verzichten
Tierische Lebensmittel haben einen vergleichsweise schlechten CO2-Fußabdruck, da entweder viel Energie für die Aufbereitung von Milch, Butter oder Käse aufgewendet werden muss oder die Tiere selber sehr viel Treibhausgase emittieren. Vor allem Fleisch ist schlecht für die Umwelt, wie ich in diesem Artikel erörtert habe.
Gleichzeitig ist unser Organismus nicht auf tierische Lebensmittel angewiesen und eine Ernährung ohne tierische Produkte vermeidet die Ausbeutung und Quälerei der Nutztiere. Mehr Informationen zum Thema vegetarische oder vegane Ernährung sind auf der Seite des Vegetarier Bundes zu finden.
7. In erneuerbare Energien investieren
Um die erneuerbaren Energien zu fördern, ist ein Wechsel des Stromversorgers eine gute Option, um mit sehr wenig Aufwand etwas zu bewirken. Der nächste Schritt ist ein direktes Investment in Erneuerbare Energien, indem z.B. eine Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage auf dem eigenen Dach installiert wird. Weitere Möglichkeiten bestehen im Erwerb von Anteilen eines Bürger-Windparks oder durch Investments in nachhaltige Projekte über Fonds, ETFs oder anderen Anlageprodukte von nachhaltigen Banken, wie der GLS.
8. Politisch aktiv werden
Umweltschutzorganisationen sind auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. Man muss aber nicht gleich seine wertvolle Zeit opfern, wenn man stattdessen lieber finanzielle Unterstützung leistet. So kann man dazu beitragen, dass Kampagnen und Projekte umgesetzt werden können. Oftmals reichen 5€ im Monat aus, um solche Organisationen zu unterstützen. Neben Greenpeace habe ich lange Zeit den WWF und den BUND unterstützt. Diesen Organisationen ist meiner Meinung nach aber gemein, dass sie eher die Symptome eines kaputten Systems zu lindern versuchen, indem z.B. vor dem Aussterben bedrohte Tierarten gerettet werden oder Umweltschäden beseitigt werden sollen. Das sind zwar wichtige Ziele, aber andere grundlegende Problematiken, wie unser kaputtes Wirtschaftssystem, das auf ewiges Wachstum fußt und Umweltschäden verallgemeinert während Profite privatisiert werden, kommen fast immer zu kurz. Darüber hinaus sehe ich den ständig wachsenden, hemmungslosen Fleischkonsum sehr kritisch, da er, wie bereits erwähnt, viel Schaden anrichtet aber nur sehr selten als Verursacher von Umweltschäden thematisiert wird. Daher verdienen meiner Meinung nach auch Organisationen wie attac oder der Vegetarierbund unsere Unterstützung.
Schlusswort
Zuletzt möchte ich betonen, wie wichtig es ist, Menschen auf ihr Verhalten und ihre Verantwortung für unsere Welt aufmerksam zu machen und sie zu einem Umdenken zu bewegen. Eine gute Möglichkeit dies zu tun besteht darin, diesen Beitrag zu teilen.
Einleuchtende und rasch umsetzbare Empfehlungen incl. Links(selberreparieren).
Vielen Dank für die Tipps!
Gute Denkanstöße und definitiv hilfreiche Tipps, die zum Nachdenken anstoßen 🙂